des allerschönst Kindel

 

 
     
 

 

W eihnachtslegende

 

In heiliger Nacht flogen Hand in Hand

Drei Englein hinab in das jüdische Land.

Sie wollten die seligste aller Frau'n

Und das göttliche Kind in der Krippe schaun.

Der Stern von Bethlehem war noch wach

Und strahlte mild auf das flache Dach.

Sie suchten die Pforte und fanden sie bald

Und lugten wechselnde durch heimliche Spalt.

Sie riefen und baten und klopften ganz sacht,

Bis Joseph behutsam aufgemacht.

Im Stall war es dämmrig. Sie schwebten heran

Und schauten den schlummernden Heiland an.

Der eine hob hoch die Ampel empor

Und breitete schattend sein Flüglein davor.

Der zweite schob sanft in des Kindeleins Hand

Ein Sternleinl gefunden am Himmelsrand.

Der dritte hat fromm vor der Krippe gekniet

Und sang mit süsser Stimme ein Lied

Da zog ein Lächeln, göttlich und licht,

Über des himmlischen Kindes Gesicht.

Für alle Zukunft hat es geweiht

Die Feier der heiligen Weihnachtszeit:

Die strahlende Leuchte, den Weihnachtsstern

Und das fromme Lied zum Preise des Herrn.

 

Alice Freiin von Gaudy

 

 

 

 

   
     

Weihnachtslied

Kein Sternchen mehr funkelt

Tief nächtlich umdunkelt

Lag Erde so bang,

Rang seufzend mit Klagen

Nach leuchtenden Tagen,

Ach! Harren ist lang.

 

Es sangen die Chöre:

- "Den Höhen sei Ehre,

Dem Vater sei Preis,

Und Frieden hienieden,

Ja Frieden, ja Frieden

Dem ganzen Erdkreis!"

 

Als plötzlich erschlossen,

Vom Glanze durchgossen

Der Himmel erglüht;

Es sangen die Chöre:

"Gott Preis und Gott Ehre!

Erlösung erblüht."

 

Wir waren verloren

Nun ist uns geboren,

Was Gott uns verhiess:

Ein Kindlein zum Lieben

Und nie zu betrüben,

Ach, Lieb' ist ja süss!

 

O segne die Zungen

Die mit mir gesunden,

Du himmlisches Kind!

Und lass dir das Lallen

Der Kinder gefallen,

so lieblich und lind.

 

O Friede, dem Zorne,

O Röschen, dem Dorne

Holdselig erblüht;

Süss lallende Lippe

Des Kinds in der Krippe,

Dir gleicht wohl dies Lied.

 

Clemens von Brentano

 

 

 

 

 

Frieden auf Erden

 

Da die Hirten ihre Herde

Liessen und des Engels Worte

Trugen durch die niedre Pforte

Zu der Mutter und dem Kind,

Fuhr das himmlische Gesind

Fort im Sternenraum zu singen,

Fuhr der Himmel fort zu klingen:

"Friede, Friede! auf der Erde!"

 

Seit die Engel so geraten,

O wie viele blut'ge Taten

Hat der Streit auf wildem Pferde,

der geharnischte, vollbracht!

 

Doch ist es ein ew'ger Glaube,

Dass der Schwache nicht zum Raube

Jeder frechen Mördergebärde

werde fallen allezeit:

Etwas wie Gerechtigkeit

Webt und wirkt in Morden und Grauen,

Und ein Reich will sich erbauen,

Das den Frieden sucht der Erde.

 

Conrad Ferdinand Meyer

 

 

 

 

 

   
ä    

 

 

         

 

   

 

 

 

Weihnacht Zauber der Vergangenheit

 

noch eins...

 

Weihnachtszeit